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Frühlingserwachen

  • Autorenbild: motolupo
    motolupo
  • 19. Mai 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Lang ist es her, dass ich hier etwas geschrieben habe, fast zwei Monate. Im letzten Beitrag beschrieb ich ja, warum ich in der Coronazeit auf das Motorradfahren verzichtet hatte.


Allerdings meldete sich nach der langen Enthaltsamkeit immer öfter das böse Teufelchen in meinem Hinterkopf, klopfte an die Stirn und fragte, zunächst zögerlich und ganz leise, dann von Tag zu Tag lauter und fordernder: "Warum solltest du dich freiwillig hier einsperren? Die Anderen fahren doch auch mit ihren Motorrädern rum! Und überhaupt leeren sich doch die Intensivbetten allmählich wieder von den Coronakranken. Denen würdest du doch keinen Platz mehr wegnehmen. Und du fährst doch sowieso sooo vorsichtig und zurückhaltend. Also komm, zier dich nicht, eine klitzekleine Probefahrt kannst du doch mal wagen."


Das Teufelchen drängte immer öfter und lautstarker und übertönte schließlich irgendwann im April das Engelchen in mir (ja, genau, sowas wohnt auch in mir). Und so schwang ich mich dann doch eines Nachmittags auf Tina, die ja seit ihrem Kauf im Januar kaum das Tageslicht ausserhalb der Garage gesehen hatte, ausser zu diversen kleineren Umbauaktionen.


Und, was soll ich sagen, die erste Ausfahrt mit ihr war einfach wunderbar. Die frische Frühlingsluft blies mir auf dem naked bike ohne nennenswerten Windschutz ins Gesicht, ich roch die Wiesen, den Wald und die ersten Blumen, der geschmeidige Vierzylinder unter mir vibrierte und schnurrte und zeigte auch seine Krallen, wenn ich ihn ein wenig mit dem Gasgriff kitzelte. Also nur gaaanz wenig natürlich, ich war ja supervorsichtig.


Zur Belohnung erhielt Tina eine gründliche Grundreinigung inklusive der Kette. Und, ich hätte es mir ja denken können, natürlich hatte ich Rosas Eifersucht unterschätzt. Sie setzte alle Mitteln einer gekränkten Frau ein und brachte mich schließlich mit abwechselnd süßem Bezirzen und bitteren Appellen an meine Gewissen dazu - völlig gegen meinen Willen natürlich! - ein paar Tage später auch mit ihr einen kleineren Ausritt zu unternehmen.


Die kleinen Ausfahrten wurden länger und häufiger, und inzwischen nutze ich die schönen Tage wieder regelmäßig für Halbtagestouren allein oder mit wenigen Freunden aus meiner lokalen Internetgruppe. Und so konnte ich nicht nur zu Hause im Garten, sondern auch im wunderschönen Schwarzwald beobachten, wie sich der Frühling zum Frühsommer wandelte.






Ich hoffe sehr, dass der Sommerurlaub in Tirol und Südtirol wie geplant auf zwei Rädern stattfinden kann.

 
 
 

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